Es gibt viele medizinische und psychische Erkrankungen, die eine erektile Dysfunktion auslösen. Die Verursacher dieser Erkrankungen können ungesunde Gewohnheiten wie der Konsum bestimmter Drogen sein. Momentan gilt in der Medizin ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Cannabis und einer erektile Dysfunktion als nicht erwiesen. Die Droge hat jedoch Wirkungen, die eine erektile Dysfunktion begünstigen. Vor allem das Rauchen von Marihuana mit Tabak könnte ein erhöhtes Risiko mit sich bringen.
Marihuana als Droge und Medizin
Die meisten Menschen kennen Cannabis als Droge. Es wird aber auch zu medizinischen Zwecken verschrieben. In Europa und den USA ist Marihuana die verbreitetste illegale Droge. Sie besteht aus getrockneten Teilen der Hanfpflanze Cannabis sativa, die THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) enthält, eine Substanz mit psychoaktiver Wirkung.
Die Substanz hat aber auch andere Wirkungen und ist in synthetischer Form Bestandteil von Medikamenten wie den in den USA zugelassenen Präparaten Marinol und Cesaret.
Marihuana als Freizeitdroge wird in der Pfeife, in der Wasserpfeife oder als Joint geraucht. Möglich ist auch der Konsum in Keksen oder Brownies oder aufgebrüht als Tee.
Wie wirkt Marihuana im Körper?
Wenn jemand Marihuana raucht, gelangt das THC von der Lunge in den Blutkreislauf. Das Blut transportiert es zum Gehirn und anderen Organen.
THC wirkt auf das Lust- und Belohnungszentrum des Gehirns. Der Körper schüttet mehr Dopamin als üblich aus. Dieses Hormon beeinflusst die Stimmung: Man wird high.
Kurzfristige Auswirkungen von Marihuana sind:
- Veränderte Wahrnehmung
- Euphorie
- Schläfrigkeit und Entspannung
- Beeinträchtigung der Koordination
- Erhöhte Herzfrequenz
- Gedächtnisprobleme
Ein starker Konsum über einen langen Zeitraum kann gravierende Folgen haben:
- Psychische Gesundheitsprobleme
- Häufige Infektionen der Atemwege und anhaltender Husten
- Beeinträchtigung des Gedächtnisses
Nun könnte man denken, diese Wirkungen müssten auch die Potenz sehr stark in Mitleidenschaft ziehen und sich bei langfristigem Konsum als erektile Dysfunktion äußern. Laut dem aktuellen Stand der Forschung gibt es aber keinen Beweis für diese Annahme.
Marihuana und Potenzprobleme
Die medizinische Wissenschaft ist geteilter Meinung, ob der Konsum von Marihuana als Freizeitdroge zu erektiler Dysfunktion führen kann. Die Autoren einer Metaanalyse aus dem Jahr 2019 kamen zu dem Schluss, dass es noch keine ausreichenden Beweise gibt, um diesen Zusammenhang zu bestätigen.
Man kann jedoch erkennen, dass THC in einer Weise wirkt, die zu Funktionsstörungen führen könnte. Dieses Risiko erhöht sich noch durch die Vermischung von Marihuana mit Tabak. Das Tabakrauchen schränkt nämlich den Blutfluss in den Venen und Arterien ein. Somit bringt das Rauchen von Marihuana in Verbindung mit Tabak ein ähnliches Risiko mit sich wie das Rauchen herkömmlicher Zigaretten.
Mögliche Risiken
Cannabinoide wirken auf Rezeptoren im glatten Muskelgewebe des Penis. Bisher wurde noch nicht bewiesen, dass hier Wirkungen entstehen, welche die Funktion des Penis beeinträchtigen.
Gefährlicher scheint die psychische Wirkung zu sein: Marihuana löst ein Gefühl der Euphorie und Schläfrigkeit aus und verlangsamt die Reaktionszeit. Das könnte zu einer Minderung des Verlangens nach Sex führen, das unerlässlich ist, um eine Erektion in Gang zu bringen. Auch wirksame Potenzmittel wie Viagra und Cialis sind darauf angewiesen, dass man einen sexuellen Reiz empfindet.
Marihuana beeinflusst außerdem das Herz-Kreislaufsystem, was zu einem Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz führen kann. Beides führt zu einem erhöhten Risiko von erektiler Dysfunktion. Außerdem gibt es einige Hinweise, dass häufige Konsumenten von Cannabis Schwierigkeiten haben, zum Orgasmus zu kommen, oder dass es bei ihnen länger dauert.
Fazit: Nicht direkt schädlich, aber ein Risikofaktor
In Untersuchungen zu Cannabis und Impotenz wurde letztlich kein signifikanter Unterschied bei der Häufigkeit von erektiler Dysfunktion zwischen Gruppen, die Cannabis konsumierten, und Kontrollgruppen festgestellt. Trotzdem könnte vor allem der regelmäßige Konsum von Cannabis zu einer ungesunden Lebensweise führen, die zu einem erhöhten Risiko von Potenzproblemen führt.