Wer einen Kredit aufnehmen möchte, sollte sich nicht vorschnell für ein Angebot entscheiden. Bei der Kreditsuche ist ein umfangreicher Vergleich sinnvoll, um einerseits den optimalen Kreditvertrag mit den günstigsten Konditionen zu finden und andererseits unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Dieser Artikel erläutert fünf Schritte, die zum besten Kreditangebot führen.
Schritt 1: Erfahrungsberichte lesen
Ist die Entscheidung für eine Kreditaufnahme gefallen, liegt es nahe, zunächst nach dem vermeintlich günstigsten Angebot zu suchen und anschließend beim jeweiligen Kreditinstitut ein Darlehen aufzunehmen.
Ein Kreditvertrag, der mit besonders niedrigen Raten lockt, ist nicht immer das beste Kreditangebot. Bei Onlinekrediten kommt es darüber hinaus auf den Suchbegriff an, den ein Kreditnehmer in eine Suchmaschine eingegeben hat. Dadurch besteht das Risiko, auf ein Angebot zu stoßen, das nicht optimal zur finanziellen und persönlichen Situation passt.
Wer nach einem Onlinekredit sucht, sollte deshalb nicht beim ersten Treffer zuschlagen. Bevor es ans Studieren der Vertragsbedingungen geht, sollten Kreditnehmer zunächst die Erfahrungsberichte anderer Personen zum jeweiligen Kreditinstitut und/oder Kreditangebot lesen. Existieren viele Berichte zu einem Anbieter, lässt dies darauf schließen, dass sich das Geldhaus am Markt etabliert hat und eine Vielzahl an Kunden vorweisen kann.
Beim Lesen der Erfahrungsberichte ist darauf zu achten, ob die abgegebenen Bewertungen nachvollziehbar und sachlich sind. Wer beispielsweise mit der Targobank Erfahrungen gemacht hat und eine Bewertung abgibt, sollte die Gründe seiner Entscheidung darlegen. Dies gilt insbesondere für kritische Erfahrungsberichte mit schlechten Benotungen, die oft aufgrund von persönlichem Frust verfasst werden oder auf Missverständnissen beruhen.
Schritt 2: Die Vertragsbedingungen studieren
Hat der Kreditnehmer ein passendes Angebot gefunden, nimmt er die Vertragsbedingungen genau unter die Lupe. Wer einen Kreditvertrag vorschnell abschließt, läuft Gefahr, für Jahre oder gar Jahrzehnte unnötige finanzielle Belastungen zu tragen.
Zunächst sind die Laufzeit, der Kreditbetrag und der Zinssatz zu überprüfen. Die Frage, ob der aufgenommene Betrag ausreicht, klingt zwar trivial, ist aber eine unterschätzte Fehlerquelle. Wer eine Anschaffung per Kredit finanzieren möchte, vergisst häufig, eventuell anfallende Nebenkosten bei der Berechnung des Finanzierungsbedarfs zu berücksichtigen. Hat der Kreditnehmer den Kreditvertrag abgeschlossen und stellt sich heraus, dass die Finanzierung nicht ausreichend ist, entstehen Probleme: Es ist nicht nur die Suche nach einem weiteren Kredit erforderlich, sondern es besteht zudem das Risiko einer sich verschlechternden Bonität.
Ebenso ist zu überprüfen, ob die Laufzeit angemessen und eine vertragsgemäße Rückzahlung möglich ist. Bei der Prüfung sind insbesondere die monatlich fälligen Raten zu berücksichtigen. Kreditnehmer sollten verschiedene Szenarien durchdenken, beispielsweise eine zeitweilige Erwerbslosigkeit oder unerwartete Ausgaben. Ein Kreditvertrag, der eine Person bereits unter normalen Bedingungen an die finanzielle Belastungsgrenze bringt, ist deshalb generell ungeeignet. Zahlungsverzögerungen oder gar eine Zahlungsunfähigkeit wirken sich gravierend auf die Bonität aus und können die Finanzsituation eines Menschen nachhaltig ruinieren.
Hinsichtlich der Zinsen ist der sogenannte effektive Jahreszins zu berücksichtigen: Dieser umfasst neben dem Nominalzinssatz auch weitere Gebühren und Nebenkosten. Gelegentlich verstecken sich in den Vertragsbedingungen ergänzende Bestimmungen zu Bearbeitungsgebühren oder Versicherungskosten. Diese können die Gesamtkosten eines Kredits erheblich negativ beeinflussen. Diese Zusatzkosten spiegeln sich üblicherweise nicht im effektiven Jahreszins wider. Deshalb ist ein genaues Studieren der Vertragsbedingungen dringend anzuraten.
Der Kreditgeber ist gemäß der Preisangabenverordnung dazu verpflichtet, alle relevanten Kosten, die mit dem Kredit im Zusammenhang stehen, in einem separaten Dokument aufzuführen.
Bei einem umfassenden und systematischen Kreditvergleich sollten Kreditnehmer daher sowohl den effektiven Jahreszins als auch die zusätzlichen Gebühren verschiedener Angebote gegenüberstellen.
Aus den Vertragsbedingungen ergeben sich darüber hinaus die Bestimmungen über die Konsequenzen eines Zahlungsverzugs. Zu prüfen ist außerdem, welche Regeln der Kreditgeber hinsichtlich einer vorfälligen Tilgung aufstellt. Zwar ist die Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung gesetzlich gedeckelt, allerdings kann das Kreditinstitut im Falle einer vorzeitigen Rückzahlung der Restschuld zusätzliche Bearbeitungsgebühren verlangen. Die Bestimmungen sind insbesondere im Hinblick auf eine später mögliche Umschuldung bedeutsam.
In vielen Kreditverträgen ist eine Restschuldversicherung enthalten. Die Versicherung zahlt die bestehende Restschuld bei einem Zahlungsausfall. Allerdings erhöht die Versicherungsprämie die Gesamtkosten eines Kredits, zudem sehen die Vertragsbedingungen üblicherweise umfangreiche Ausschlusskriterien vor. Ist der Abschluss eines Kreditvertrags an eine Restschuldversicherung geknüpft, kann die Suche nach einem alternativen Angebot sinnvoll sein.
Schritt 3: Sind die Voraussetzungen zur Kreditaufnahme erfüllt?
Ein Kreditinstitut verlangt üblicherweise Sicherheiten, bevor es den Kreditbetrag auszahlt. Zu den wichtigsten Sicherungsinstrumenten zählen Bürgschaften oder das Vorhandensein pfändbarer Vermögenswerte. Zu diesen Werten gehören die regelmäßigen Gehaltseingänge ebenso wie Lebensversicherungen, Spareinlagen und Wertpapiere. Auch die Verpfändung des Wohneigentums kommt bei hohen Kreditbeträgen infrage. Die eigene Immobilie gilt üblicherweise bei Baufinanzierungen als primäre Kreditbesicherung.
Kreditnehmer sollten sich der Konsequenzen bewusst sein, die ein Zahlungsausfall mit sich bringt, speziell im Hinblick auf mögliche Pfändungen und deren Auswirkungen auf ihre persönliche Situation.
Schritt 4: Unterlagen zusammenstellen
Eine Kreditaufnahme ist mit einem gewissen Verwaltungsaufwand verbunden. Wer einen Kreditvertrag abschließt, muss dem Kreditinstitut verschiedene Unterlagen zur Verfügung bereitstellen:
- Mit einem Personalausweis oder einem Reisepass identifiziert sich der Kreditnehmer gegenüber dem Geldhaus. Gelegentlich ist zusätzlich eine aktuelle Meldebestätigung vorzulegen.
- Kreditgeber verlangen Nachweise über das Einkommen. Dazu zählen die Gehaltsabrechnungen der letzten drei Monate sowie gegebenenfalls der letzte Einkommensteuerbescheid sowie Belege über sonstige Einkünfte.
- Mit Kontoauszügen, Sparbüchern, Bausparverträgen, Urkunden über den Besitz von Immobilien und Wertpapieren weisen Kreditnehmer das Vorhandensein von Sicherheiten nach, die die Bank im Falle eines Zahlungsausfalls verpfänden kann.
Je nach persönlicher Situation und Kreditvertrag kann das Kreditinstitut weitere Nachweise und Belege über Zahlungseingänge und regelmäßige Ausgaben verlangen. Lebt ein Kreditnehmer in Scheidung, darf das Geldhaus auf die Vorlage des Scheidungsvertrags bestehen.
Schritt 5: Kreditvertrag abschließen
Ist der passende Kreditvertrag gefunden, erfolgt der Abschluss des Vertrags. Bei Onlinekrediten geschieht dies üblicherweise ausschließlich unter Nutzung des Webauftritts des jeweiligen Kreditgebers. Der Kreditnehmer kann die erforderlichen Unterlagen einscannen oder lesbar fotografieren und sie auf digitalem Weg an das Kreditinstitut übermitteln.
Die Auszahlung des Kreditbetrags erfolgt nach Prüfung der Dokumente normalerweise innerhalb weniger Werktage. Dennoch sollten Kreditnehmer darauf achten, dass sie ihre Finanzen in dieser Zeit nicht überstrapazieren. Gelegentlich kommt es aufgrund von Nachfragen oder organisatorischen Problemen zu einer verzögerten Auszahlung, sodass Haushalte in Zahlungsengpässe geraten können. Dies gilt insbesondere bei Umschuldungskrediten: Kreditnehmer sollten einen Altkredit erst ablösen, wenn das neue Geldhaus die Kreditsumme ausgezahlt hat. Kommt es aufgrund einer vorschnellen Ablösung zu Zahlungsengpässen und verzögerten Rückzahlungen, trägt der Kreditnehmer die Konsequenzen in Form einer verschlechterten Bonität. Dies gilt auch dann, wenn die verspätete Auszahlung des Umschuldungskredits nicht auf sein Verschulden zurückzuführen ist.
Onlinekredite gründlich vergleichen
Onlinekredite ermöglichen eine schnelle und unkomplizierte Kreditaufnahme. Bevor Kreditnehmer einen Kreditvertrag abschließen, sollten sie gründlich prüfen, ob sie die gesamten Kosten des Kredits tragen können. Dabei berücksichtigen sie auch mögliche wirtschaftliche und persönliche Herausforderungen, wie eine vorübergehende Erwerbslosigkeit.